Die USA unter Ex-Präsident Donald Trump sind bekannt für eine konsequente „America First“-Strategie. Mit der neuesten Welle von Importzöllen schwenkt die amerikanische Handelspolitik erneut in eine protektionistische Richtung – und das hat internationale Auswirkungen. Was auf den ersten Blick nach einem transatlantischen Wirtschaftsthema klingt, betrifft auch die Gastronomiebranche hier in Deutschland.
Was wurde beschlossen?
Trump kündigte jüngst an, wieder umfassende Zölle auf Importe in die USA zu erheben. Betroffen sind unter anderem:
10 % Zoll auf nahezu alle allgemeinen Importe in die USA
20–25 % Zölle auf EU-Waren, darunter auch Agrarprodukte, Spirituosen und Fahrzeuge
Bis zu 200 % auf ausgewählte Luxusgüter wie Champagner, Cognac und Weine
Diese Maßnahmen sollen angeblich die US-Wirtschaft schützen – doch die internationale Handelswelt reagiert besorgt.
Was bedeutet das für deutsche Gastronomiebetriebe?
Auch wenn die Maßnahmen in erster Linie gegen die EU und China gerichtet sind, haben sie mittelbare und teilweise auch direkte Folgen für Gastronomen in Deutschland:
1. Weniger Export = Weniger Nachfrage nach deutschen Produkten
Viele deutsche Hersteller – Winzer, Brauereien, Produzenten von Feinkost – exportieren ihre Waren auch in die USA. Werden diese durch Zölle plötzlich deutlich teurer, sinkt die Nachfrage. Die Folge: Weniger Produktion, weniger Absatz – und weniger Vielfalt auf unseren Tellern. Restaurants, die gerne mit regionalen Spezialitäten werben, könnten langfristig betroffen sein.
2. Verteuerung von Importware
Sollte die EU als Reaktion Gegenzölle auf US-Waren einführen (wie bereits angekündigt), könnten auch importierte Produkte aus den USA – wie bestimmte Fleischsorten, Bourbon, BBQ-Zutaten oder Softdrinks – deutlich teurer werden. Für Restaurants mit amerikanischem Konzept oder internationaler Karte könnte das die Kalkulation belasten.
3. Unsicherheit in der Beschaffung und Planung
Schon heute kämpfen viele Gastronomen mit steigenden Preisen, Personalmangel und schwankenden Lieferketten. Ein sich zuspitzender Handelskonflikt verschärft diese Unsicherheit. Wer langfristige Verträge mit Lieferanten hat, könnte in Zugzwang geraten, wenn Importpreise plötzlich steigen.
4. Schwächere Wirtschaft = weniger Konsumfreude
Ein globaler Handelsstreit schwächt das Wirtschaftsklima. Wenn Konsumenten verunsichert sind oder höhere Preise an anderer Stelle stemmen müssen, sinkt die Bereitschaft, essen zu gehen oder Geld für Genuss auszugeben. Auch das trifft die Gastronomie – wenn auch indirekt.
Was kann die Branche tun?
Stärker auf regionale Produkte setzen: Lokale Lieferketten sind krisenfester.
Menüs flexibel kalkulieren: Bei Preissteigerungen z. B. alternative Zutaten oder saisonale Produkte nutzen.
Transparenz gegenüber Gästen: Wenn bestimmte Produkte nicht mehr verfügbar oder teurer sind, hilft offene Kommunikation.
Netzwerken mit anderen Betrieben: Gemeinsame Strategien zur Beschaffung oder neue Einkaufskooperationen können Kosten senken.
Fazit
Auch wenn die aktuellen Zölle auf den ersten Blick ein transatlantisches Thema sind, zeigen sie erneut: Internationale Politik ist längst auf unseren Tellern angekommen. Die Gastronomiebranche in Deutschland tut gut daran, die Entwicklungen im Blick zu behalten und flexibel zu reagieren – wirtschaftlich wie kulinarisch.
